Die Verschlusszeit ist eine der Einstellungsmöglichkeiten, um den Moment so einzufangen, wie du ihn als Erinnerung abspeichern möchtest. Dabei spielt die Hauptrolle wie scharf du Bewegungen ablichten möchtest. Nachfolgend findest du
- Hintergrundwissen zur Belichtungszeit,
- Ergebnisse der Verschlusszeiteinstellung,
- Darstellung der Verschlusszeit,
- Einstellmöglichkeiten der Verschlusszeit,
- Abhängigkeiten von Umgebung,
- Abhängigkeiten von anderen Einstellungen,
- Unterschied zwischen (DSLR-)Kamera und Handy und
- Übungen für ein Gefühl der Verschlusszeit
aufgelistet und erklärt.
Dieser Beitrag ist Basiswissen. Er ist für Anfänger geeignet. Falls du schon mehr Erfahrung hast, solltest du lieber bei den Beiträgen für Fortgeschrittene vorbeischauen.
Belichtungszeit oder Verschlusszeit?
Belichtungszeit und Verschlusszeit wird synonym verwendet. Beides bezeichnet die Zeit, die vergeht, während Licht auf deinen Sensor fällt, um das Bild aufzunehmen. Bei einer DSLR fällt beispielsweise auch nur währenddessen Licht auf deinen Sensor, weil ansonsten der Spiegel hochgeklappt ist, damit du durch das Okular sehen kannst. Sobald du auf Bildschirmen dein Bild siehst, gibt es das vom Sensor wieder und nutzt die Belichtungszeitangabe dann nur als Dauer, um das Bild sich abzuspeichern.
Ergebnisse der Verschlusszeiteinstellung
Oder: Wieso du die Verschlusszeit selber wählen solltest.
Mit der Verschlusszeit, auch Belichtungszeit genannt, kannst du deiner Kamera befehlen, wie lange Licht auf den Sensor fallen soll. Damit kannst du dann zum Einen die Helligkeit deines Bildes bestimmen, in dem du die Verschlusszeit passend zu gegebenen Lichtsituation und deiner Bild-Wunschhelligkeit wählst.
Aber neben der Helligkeitsregulations gibt es noch eine andere Auswirkung auf deine Bilder. Du legst mit der Belichtungszeit fest, wie du die Bewegung auf das Bild bannen möchtest. Vor allem bei schnell bewegten Motiven fällt der Unterschied zwischen verschiedenen Verschlusszeiten schnell auf. Wenn du also deine Belichtungszeit wählst, musst du auch wissen, wie das Motiv auf deinem Bild wirken soll.
Fazit Wirkung
Verschlusszeit länger = helleres Bild mit steigender Bewegungsunschärfe
Belichtungszeit kürzer = dunkleres Bild mit mehr Schärfe („eingefroren“)
Darstellung der Verschlusszeit
Die Verschlusszeit wird so angegeben, wie sie auch genutzt wird und die Einheit ist Sekunden. Steht bei dir also eine 1, belichtest du eine Sekunde. Bei einigen Kamerasystemen werden die vollen Sekunden auch mit Zeichen hinter der 1 verdeutlicht.
Normalerweise fotografierst du, vor allem am Anfang, aus der Hand. Dafür sind auch die Verschlusszeiten bei den halbautomatischen Modi angepasst, sodass du oft einen Bruch siehst. Für den Anfang wählte ich immer höchstens 1/100s, damit meine Verwackler, die ich erst durch Übung beseitigen konnte, nicht ungewollte Bewegungsunschärfe im Bild verursachten.
Somit nutzt du passend zu deinem Wunsch der Fotogestaltung und auch zur Lichtsituation (für diese gibt es noch den anderen Helfer ISO) die Belichtungszeit. Möchtest du mehr Bewegungsunschärfe, belichtest du länger. Je schneller dein Motiv, umso eher hast du auch schon bei kleinen Verschlusszeiten Bewegungsunschärfe. Ein Hundeporträt kann beispielsweise auch mit 1/100s fotografiert werden, aber der Hund im Sprint meist erst ab 1/500s, damit keine Schärfe durch die Bewegung verloren geht.
Fazit Darstellung
Zahl größer/kleiner = mehr/weniger Licht
Teils unterschiedliche Anzeigen, ganze Sekunden auch mit “ anzeigbar
Einstellmöglichkeiten der Verschlusszeit
Die Belichtungszeit wird durch dich oder die Kamera gewählt, aber welche Möglichkeit ist für den Lernprozess gut?
Vollautomatik
Die einfachste Einstellmöglichkeit ist, die Verschlusszeit von deiner Kamera automatisch einstellen zu lassen. Aber mit dieser Methode wirst du nach den ersten Anfängen nicht mehr zufrieden sein, da du deine Wunschfotogestaltung sehr oft nicht umsetzen kannst. Komplette Automatik deiner Kamera zu nutzen, kann dir aber helfen, wenn du dich zuerst mit der Bildgestaltung und Theorie von der Fotografie auseinandersetzen möchtest, z.B. Goldener Schnitt.
Teilautomatik
Aber gleich in den manuellen Modus wechseln? Nein, du kannst auch die Blendenautomatik zuerst wählen. Dann kannst du dich auf das Einstellen der Belichtungszeit und das Analysieren der Wirkung konzentrieren. Deine Kamera wählt dann passend zu deiner Belichtungszeit die Blendengröße. Das hilft dir auch, da das Einstellen von vielen Variablen abhängt. Mit der Blendenautomatik hast du die Anforderungen zunächst etwas gedämpft und kannst dich beispielsweise mit den Abhängigkeiten von Belichtungszeit und Umgebung auseinander setzen.
Manuell
Wenn du die Verschlusszeit und auch die Blende verstehst, kannst du auch in den manuellen Modus wechseln. Dann wirst du aber einige Abhängigkeiten mehr als beim Teilautomatikmodus beachten müssen, weshalb sowohl die Blendenautomatik oder auch die Zeitautomatik mit angeschalteter ISO-Automatik als erste Hilfe dich gut unterstützen.
Smartphone
Die Belichtungszeit kannst du meist im Profimodus oder Nachtmodus manuell einstellen. Ansonsten wird sie automatisch gewählt.
Fazit Einstellung
Verständnis von Blende & Belichtungszeit = manueller Modus (mit/ohne ISO-Automatik)
Lernen von Blendenverständnis = Blendenautomatik mit ISO-Automatik
Abhängigkeiten von Umgebung
Die Verschlusszeit hängt von einigen Eigenschaften der Fotolocation und des Motivs ab. Diese sind bei der Wahl zu bedenken, um das Bild zu fotografieren, was du dir vorstellst.
Bewegung
Das Ergebnis von der Einstellung der Verschlusszeit ist, dass Bewegungen aufgenommen werden. Deshalb ist die Verschlusszeit auch abhängig, wie schnell sich dein Motiv bewegt. Wenn wir davon ausgehen, dass du dein Motiv scharf ablichten möchtest, musst du deine Belichtungszeit senken, wenn dein Motiv schneller wird.
Aber auch von den Bewegungen, die auf die Kamera einwirken, ist sie abhängig. Deine Hand ist beispielweise unruhiger als ein Stativ. Dies sollte auch beachtet werden und entweder die Kamerahaltung oder Verschlusszeit angepasst werden.
Vorhandenes Licht
Auch den Lichteinfall auf den Sensor kannst du mit der Verschlusszeit beeinflussen. Wenn das Licht schwindet, kann es also helfen, die Verschlusszeit zu verlängern. Es ist auch Pflicht, wenn Licht schwindet und du beispielsweise keine gute Umsetzung der ISO an deiner Kamera hast.
Abhängigkeiten von anderen Einstellungen
Neben den Faktoren der Umgebung beeinflussen sich auch die Einstellungen der Kamera an sich. Dabei ist meist die Kombi verschiedener Einstellungen für die Verwirklichung deiner Bildidee zu nutzen. Drei Einstellungen findest du im Folgenden. Mit weiteren, würde ich dir raten, dich erst mit etwas Erfahrung als Fortgeschrittener auseinanderzusetzen.
Blende
Wenn du die Belichtungszeit nicht wegen der Lichtsituation anpassen willst, bleibt dir noch der Wechsel dazu, die Blende an das gegebene Licht anzupassen. Wenn deine Blende aber die Priorität bei deiner Bildgestaltung ist, wirst du wahrscheinlich eher die Belichtungszeit anpassen, um dein Bild gut zu belichten.
Sowohl die Einstellung deiner Blende wie auch der Verschlusszeit sorgen also für das einfallende Licht auf den Sensor und sind somit auch ausschlaggebend, ob dein Bild unter- oder überbelichtet ist.
ISO
Die ISO kann dir helfen, die passende Helligkeit in deinem Bild zu erreichen. Bevor du also die Verschlusszeit zur Lichtanpassung statt zur Bildgestaltung nutzt, solltest du deine Kamera so gut kennen, um zu entscheiden, ob die ISO dir nicht besser helfen kann.
Halterung
Die Befestigung deiner Kamera kann sowohl als Umgebung wie auch als Einstellung an deiner Kamera gesehen werden. Deswegen greife ich sie nochmal auf, um die Wichtigkeit zu unterstreichen. Denn mit passender Halterung, ob nun auf Stativ, angebracht an einem bewegenden Gegenstand oder in deiner Hand liegend, sind sowohl lange wie auch schnelle oder verfolgende Belichtungen möglich.
Unterschied (DSLR-) Kamera und Handy
Eigentlich gibt es keinen großen Unterschied zwischen Kamera und Smartphone, außer dass dir die meisten Kameras mehr Möglichkeiten zum Einstellen bieten.
Übungen
- Nimm dir ein kleines Objekt, z.B. eine Murmel, dass du als Motiv nutzt. Stelle die Blendenautomatik ein. Nun fotografiere das Motiv in Ruhe und in verschiedenen Geschwindigkeiten. Was geschieht mit der Bildwirkung und Schärfe?
- Fotografiere es mit 1/50s.
- Fotografiere es mit 1/200s.
- Fotografiere es mit 1/1000s.
- Sei mit deiner Kamera unterwegs. Wenn du dein Motiv als passendes Bild fotografiert hast, versuche auch mal kleinere Verschlusszeiten als 1/100s. Wann findest du deine Bewegungen im Bild nicht schön oder findest du die gerade schön?
- Nehme dir ein Gewässer und ein Stativ. Nutze ISO-Automatik und Blendenautomatik. Fotografiere einige Bilder mit verschiedenen Verschlusszeiten zwischen 1/500s und 3s. (Super, du hast deine erste Langzeitbelichtung fotografiert!) Gefällt dir mehr das „eingefrorene“ oder „verwaschene“?
- Warte auf die goldene Stunde. Suche dir eine Stelle, in der du ein Motiv im Gegenlicht fotografieren kannst. Versuche nun in verschiedenen Modi ein dich ansprechendes Bild zu fotografieren. (Nicht löschen. Alle Bilder später auf dem PC zu vergleichen, lohnt sich immer)
- Automatik
- Blendenautomatik mit ISO-Automatik
- Blendenautomatik mit ISO 100
- manuellen Modus (trau dich)
Du kannst natürlich noch viel mehr üben. Wichtig ist, dass du einfach für dich die Auswirkungen von der Verschlusszeit analysierst. Du wirst merken, welche Auswirkungen auf Bilder du magst und welche nicht und dahingehend, kannst du dann deine Bilder gestalten.
Viel Spaß beim Üben!
Das war dann doch etwas zu viel geschriebene Info? Dann schau doch bei meiner Fotolehrstunde vorbei und wir gehen das in Präsenz mit deiner Kamera einmal durch.